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TERMIN BUCHEN
6 Minuten Lesezeit (1165 Worte)

Zuhören, was ist das?

Eine der Gründe, warum man in der Konversation so selten verständige und angenehme Partner findet, ist, dass es kaum jemanden gibt, der nicht lieber an das dächte, was er sagen will, als genau auf das zu antworten, was man zu ihm sagt. Die Feinsten und Gefälligsten begnügen sich damit, während man es ihrem Auge und Ausdruck ansehen kann, dass ihre Gedanken nicht bei unserer Rede sind, sondern sich eifrig mit dem beschäftigen, was sie sagen wollen. Sie sollten bedenken, dass es ein schlechtes Mittel ist, anderen zu gefallen oder sie zu gewinnen, wenn man sich selbst so sehr zu gefallen sucht, und dass die Kunst, gut zuzuhören und treffend zu antworten, die allerhöchste ist, die man im Gespräch zeigen kann.

Francois de la Rochefoucauld 


Was ist aktives Zuhören?

  • sich in den Gesprächspartner einfühlen
  • beim Gespräch mitdenken
  • dem Gesprächspartner Aufmerksamkeit und Interesse entgegenbringen.

Techniken:

  1. Paraphrasieren (mit eigenen Worten Aussage wiederholen)
  2. Verbalisieren (Emotionen spiegeln)
  3. Nachfragen und nicht belehren
  4. Zusammenfassen
  5. Klären
  6. Weiterführen
  7. Abwägen

Wer hat schon......

  • Wer hat sich nicht schon ertappt, dass bei einer Diskussion, wir etwas antworten wollen und uns dann so fest auf uns konzentrieren, dass wir gar nicht mehr hören was der andere sagt?
  • Wie oft unterbrechen wir andere beim Sprechen, bevor er überhaupt seinen Satz fertig gesagt hat? Oft merken wir das gar nicht.
  • Wie oft hören wir auf zu diskutieren, weil der Gesprächs-Teilnehmer uns nicht ausreden lässt?
  • Manchmal sind wir so auf «unsere Wahrheit» fixiert, dass wir dem anderen gar keine Aufmerksamkeit schenken?
  • Wie oft interessiert uns das Mobile mehr als der Gesprächspartner?

Fangen wir heute an und geben dem Gesprächspartner auch Zeit sich auszudrücken, auch wenn er kein Redner ist. Wir können auch nachfragen ob er jetzt fertig ist mit seiner Aussage. Lassen wir das, was der andere gesagt hat in unserem Kopf und Herz wirken, vielleicht hat er ja auch auf einer Seite recht? Wenn wir ruhig zuhören (ohne auf die Uhr oder auf das Handy zu schauen) dann zeigen wir auch dem Gegenüber Respekt. Respekt heisst nicht, dass wir mit all dem was er gesagt hat, aus unserer Meinung richtig liegt, sondern das heisst, dass wir seine Meinung auch akzeptieren, ohne missionarisch tätig zu sein. 

Dies gilt auch für ältere Leute die vielleicht Mühe haben mit Sprechen (z.B. Demente Personen, oder Personen mit Schlaganfall), oder aber genauso für Kinder. Dort ist es für das weitere Leben sehr wichtig, dass man ihnen zuhört, sie auch ernst nimmt und nicht einfach abklemmt, wie ich auch schon gehört habe, «bis jetzt ruhig».

Reden können, ist nicht so viel wert, wie zuhören können.

aus China

Fakten über das Zuhören:

  1. Ein Erwachsener schafft pro Minute rund 125 Worte zu sprechen. In derselben Zeit kann er aber 400 Worten zuhören (Carver, Johnson, & Friedman, 1970).
  2. Lesen bildet, keine Frage. Was den meisten aber nicht bewusst ist: 85 Prozent dessen, was wir wissen, haben wir durch Zzuhören gelernt.
  3. Männer können besser zuhören als Frauen. Das fanden Tübinger Wissenschaftler um Professor Hans-Otto Karnath heraus. Die Männer waren auch bei starker Beschallung noch in der Lage, die eigentliche Geräuschquelle genau zu lokalisieren und sich darauf zu konzentrieren. Den Hörunterschied erklären die Forscher mit der Evolution: Männer seien diejenigen gewesen, die jagen, um Nahrung zu besorgen. Dabei waren räumliche Aufmerksamkeitsleistungen extrem wichtig – sowohl visuell als auch akustisch. Beispielsweise konnten Beutetiere durch Geräusche lokalisiert werden, lange bevor sie zu sehen waren.
  4. Mit dem rechten Ohr hören wir besser – auf das, worum uns ein anderer bittet. Falls Sie Ihr Gegenüber also um einen Gefallen bitten möchten – etwa um einen Rat, einen Drink, die Telefonnummer –, sprechen Sie der Person unbedingt ins rechte Ohr. Es verbessert Ihre Chancen enorm, sagen Luca Tommasi und Daniele Marzoli von der Universität in Chieti.
  5. Wir hören lieber auf gute Nachrichten – und blenden die schlechten aus. Wissenschaftler um Christina Moutsiana vom University College London fanden heraus, dass besonders Jugendliche negative Informationen überhören.
  6. Nur 16,5 Prozent der Arbeitnehmer halten ihre Chefs für „sehr gute" Zuhörer, jeder Dritte bescheinigt ihnen diesbezüglich nur mittelmäßige Kompetenzen.
  7. Kurz nach einem 10-minütigen Vortrag erinnern wir allenfalls die Hälfte dessen, was gesagt wurde. Weitere 48 Stunden später haben wir noch mal 50 Prozent vergessen, sodass wir allenfalls ein Viertel des gehörten Inhalts erinnern.
  8. Mit dem Alter steigt unsere Fähigkeit, zuhören zu können – nicht aber die Bereitschaft das auch zu tun.
  9. Es gibt zahlreiche Coachs, Trainer und meterweise Ratgeberliteratur darüber, wie wir mitreissende Reden halten, überzeugender präsentieren, besser verkaufen. Aber so gut wie keine Seminare, Trainings, Bücher über besseres Zuhören.

Ich sehe in meiner Praxis, wie wichtig es ist den Leuten zuzuhören, zu verstehen, auch zwischen den Wörtern, was das Unterbewusstsein mir mitteilen will. Ohne richtiges Zuhören, könnte ich gar nicht mit Menschen arbeiten.


Zum Abschluss noch etwas aus dem Buch MOMO von Michael Ende:

Was die kleine Momo konnte wie kein anderer, das war das Zuhören.

Das ist doch nichts Besonderes, wird nun vielleicht mancher Leser sagen, zuhören kann doch jeder. Aber das ist ein Irrtum. Wirklich zuhören können nur recht wenige Menschen. Und so wie Momo sich aufs Zuhören verstand, war es ganz und gar einmalig.

Momo konnte so zuhören, dass dummen Leuten plötzlich sehr gescheite Gedanken kamen. Nicht etwa, weil sie etwas sagte oder fragte, was den anderen auf solche Gedanken brachte – nein, sie saß nur da und hörte einfach zu, mit aller Aufmerksamkeit und aller Anteilnahme.

Dabei schaute sie den anderen mit ihren großen, dunklen Augen an, und der Betreffende fühlte, wie in ihm plötzlich Gedanken auftauchten, von denen er nie geahnt hatte, dass sie in ihm steckten.

Sie konnte so zuhören, dass ratlose, unentschlossene Leute auf einmal ganz genau wussten, was sie wollten.

Oder dass Schüchterne sich plötzlich frei und mutig fühlten.

Oder dass Unglückliche und Bedrückte zuversichtlich und froh wurden.

Und wenn jemand meinte, sein Leben sei ganz verfehlt und bedeutungslos und er selbst nur irgendeiner unter Millionen, einer, auf denen es überhaupt nicht ankommt, und er ebenso schnell ersetzt werden kann wie ein kaputter Topf – und er ging hin und erzählte das alles der kleinen Momo, dann wurde ihm, noch während er redete, auf geheimnisvolle Weise klar, dass er sich gründlich irrte, dass es ihn, genauso wie er war, unter allen Menschen nur ein einziges Mal gab und dass er deshalb auf seine besondere Weise für die Welt wichtig war.

So konnte Momo zuhören!

Aus MOMO oder Die seltsame Geschichte von den Zeit-Dieben und von dem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte, von Michael Ende

Ich wünsche Dir eine ruhige Zeit und nimm Dir die Zeit und höre einfach einmal zu was andere zu sagen haben.

András

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Samstag, 18. Mai 2024