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TERMIN BUCHEN
10 Minuten Lesezeit (2057 Worte)

Konflikte in der Partnerschaft


Immer wieder kommen Männer zu mir, weil es Zuhause mit der Partnerschaft nicht mehr so funktioniert. Das ist aber gelinde gesagt. In den Haushalten sind richtige Kriege am Laufen, nicht mit Gewalt, aber psychischer Terror. Da zu mir vor allem Männer kommen, rede ich jetzt vor allem auch über ihre Situation.

Es sind vor allem Männer, die bereits ein «Mutter-Trauma» haben, Angst haben vor dem Alleinsein, Angst haben vor der eigenen Frau. Die Frau bohrt unbewusst (ist meine Beobachtung) genau dort, wo es dem Mann auch richtig weh tut. Das sind so richtige Machtspiele.


Die Frauen dieser Männer haben meistens auch bereits ein Trauma seit der Kindheit, wie z.B. der Vater bereits schon fremd ging, die Mutter geschlagen hat etc.

Die Männer vergessen, dass nicht die Frau eine Therapie braucht, sondern dass auch sie selbst sich behandeln lassen sollten. Die Frau kann man nicht dazu zwingen, vor allem wenn schon die Fronten verhärtet sind.

Schuldgefühle sind ein äusserst wirksames und beliebtes Mittel, um Menschen zu manipulieren. Auch in der Partnerschaft werden häufig Schuldgefühle eingesetzt, um den Partner zu manipulieren.

Grundsätzlich finde ich, dass Schuldgefühle überflüssig und schädlich sind. Aber man kann sie bewusst nicht einfach wegwerfen. Hier braucht es jemanden, der dem Betroffenen dabei hilft.

Schuldgefühle können ein machtvolles Instrument sein, um Menschen zu manipulieren. Kaum etwas macht gefügiger als der Hinweis, man habe an etwas Schuld.

Noch schwieriger ist es, wenn der Partner Schuld suggeriert. Und Geschichten erfindet.

Beispiel: Ein Mann ist am Computer und macht ein PC-Fenster auf, schliesst ein Mail etc. Ganz normal, wie es jeder macht. Nun während er ein Mail löscht, kommt die Partnerin und sieht, dass er etwas gelöscht hat. In dem Moment wird sie wütend, weil sie glaubt, dass er ihr etwas verheimlicht und er es schnell gelöscht hat. So etwas wird dann hinaufgeschaukelt. Es kommt dann der Frau in den Sinn, dass der Mann in letzter Zeit sie weniger angeschaut hat und dass er später von der Arbeit nach Hause gekommen ist als normal, etc. etc. Beteuerungen, dass das alles erfunden ist, nützt nichts, es bestärkt nur noch den Verdacht. Der Mann bekommt ein schlechtes Gewissen (wurde ihm eingeredet). Da er sowieso Angst hat, sie könne ihm verlassen, kommt er noch mehr in Panik und hat immer mehr Angst.

Schuldgefühle machen uns weder zu einem besseren Menschen noch hindern sie uns daran, das Verhalten, wegen dem wir uns Schuldgefühle machen, in Zukunft zu unterlassen.

Jeder Mensch versucht manchmal, andere zu beeinflussen und in seinem Sinne umzustimmen.

Wir haben in unserer Kindheit die Erfahrung gemacht, dass ein schlechtes Gewissen uns und andere bereit macht, "klein" beizugeben.

Auch unsere Eltern haben ab und zu Schuldgefühle als Erziehungsmittel eingesetzt und tun dies vielleicht auch heute noch.

Und warum sollten wir nicht auch diese Techniken einsetzen, wenn sie gut funktionieren?

Vorwürfe wie

  • "Wie konntest du mich nur so behandeln",
  • "Von Dir hätte ich das am allerwenigsten erwartet",
  • "Du hast mich verletzt",
  • "Ich bin schwer enttäuscht von Dir"
  • "Mir wäre das nicht passiert",
  • "So unfair, wie du dich mir gegenüber verhältst",
  • "Wenn man sich liebt, dann macht man das nicht ... ",
  • "Na ja, dann mach ich es eben selbst ... ",
  • "Ich hatte mich so gefreut, aber wenn es halt nicht geht ... ".
  • "Muss das denn sein?", "Du bringst mich noch ins Grab, wenn du so weitermachst",

solche Sachen haben die meisten schon gesagt oder erlebt.

Andere setzen Schuldgefühle meist dann ein, wenn sie sich verletzt fühlen oder es "uns heimzahlen" wollen - als Rache oder Bestrafung.

Sie treibt die Hoffnung, dass wir uns ändern, weil wir uns schlecht fühlen.

Häufig verwenden sie dabei das Wörtchen "man": "Man tut nicht oder man tut", um sich quasi noch Rückendeckung von der Allgemeinheit zu holen.

Sie tun so, als ob sie allgemein gültige Regeln vertreten, in Wirklichkeit sind es meist jedoch nur ihre eigenen.

Schuldgefühle werden von den Eltern, vom Freund, Partner und den Kindern eingesetzt, um uns zu von ihm erwünschtem Verhalten zu bewegen und sich durchzusetzen. Aber aus meiner Sicht sind diese nicht bewusste Vorgänge, sondern seit der Kindheit einprogrammierte Muster.

1. Die gebräuchlichsten Strategien der emotionalen Erpressung sind

  • uns an unsere Verpflichtung innerhalb der Beziehung zu erinnern:
    • "Du hattest mir doch versprochen, dass ... "
  • uns zu erinnern, dass sie wegen uns ein Opfer bringen muss:
    • "Wenn du es nicht machst, muss ich halt auf meinen Feierabend/Kurs verzichten"
  • uns klar zumachen, dass sie selbst mehr für die Beziehung tun:
    • "Ich habe jetzt schon viermal eingekauft und du hast dich noch kein einziges Mal darum gekümmert"
  • uns auf Widersprüche zwischen Vorsatz und Verhalten hinzuweisen:
    • "Du rauchst ja schon wieder. Ich dachte, du wolltest aufhören."
  • unsere Gefühle in Frage zu stellen:
    • "Wenn dir etwas an mir läge, dann würdest du ... "
  • nonverbal Leiden und Kränkung zu signalisieren durch Trotzen, nicht sprechen, leidende Blicke, stöhnen, sich nicht melden
  • nach Jahren noch an vergangene "Untaten" zu erinnern:
    • "Weisst du noch, damals... Das kann ich dir nie verzeihen"
  • uns mit anderen zu vergleichen:
    • "Der Mann meiner Freundin macht doch auch ... "
    • "Andere Mütter sind ganz glücklich, wenn sie ihre Enkel hüten dürfen".
  • auf die schlechte Meinung anderer zu verweisen:
    • "Was würden deine Eltern nur von dir denken"
  • den Märtyrer zu spielen indem sie sich aufopfern und versuchen, uns in Zugzwang zu bringen.
    • "So viel wie ich für dich tue, da musst du doch wenigstens ... "
  • Durch dieses "Schuld-Programm" lassen wir uns nur allzu leicht manipulieren. Wir fühlen uns eingeengt, unter Druck gesetzt. Doch meist brodelt in unserem Innern auch Widerstand. Scheinbar haben wir nur zwei schlechte Alternativen zur Verfügung:
    1. Wir richten uns nach den Vorstellungen des anderen und haben den Eindruck, gezwungen zu sein. "Ich gebe dem Frieden zuliebe nach...."
    2. Wir richten uns nicht nach ihren Wünschen und haben Schuldgefühle. Langfristig können Schuldgefühle eine Beziehung gehörig belasten oder sogar zur Beendigung der Beziehung führen.


Wir haben es satt, uns in unserer Freiheit ständig beschnitten zu sehen und ständig mit schlechtem Gewissen umherlaufen zu müssen.

Entscheiden wir uns für die Märtyrer-Rolle, indem wir unsere Wünsche zurückstellen und alles für den anderen tun, in der Hoffnung, es komme eines Tages zu uns zurück, befinden wir uns meist in einer ausweglosen Position: Unsere Interessen werden nicht umgesetzt und wir bekommen nichts zurück.

Die Manipulation durch emotionale Erpressung ist keine hilfreiche Strategie im Umgang mit anderen Menschen.


2. Was steckt hinter der emotionalen Erpressung?

Im Grunde genommen fühlt sich derjenige, der erpresst, in der Opfer-Rolle.

  • Er/Sie glaubt, unsere Anerkennung und Liebe zu brauchen. Er glaubt, ohne uns nicht leben zu können. Er will mehr Zuwendung.
  • Er/Sie hat riesige Erwartungen an uns und glaubt, nicht zufrieden sein zu können, wenn wir diese nicht erfüllen.
  • Er/Sie fühlt sich verletzt und gekränkt und will uns zeigen, wie stark er verletzt wurde. (indirekte Kommunikation)
  • Er/Sie äußert seine Wünsche nicht, erwartet stillschweigend, dass wir sie erfüllen. Da wir nicht hellsehen können und sie deshalb nicht (immer) erfüllen können, fühlt er sich ungeliebt.
  • Er/Sie fühlt sich zu kurz gekommen, nicht genügend gewürdigt.
  • Er/Sie will sich rächen.
  • Er/Sie hat Aggressionen und hat Angst, sie offen auszudrücken.

3. Wie eine emotionale Erpressung erkennen?

  • an unseren Gefühlen: Wir fühlen uns unter Druck, wütend, hilflos, schuldig oder ängstlich.
  • an unserem Verhalten: Wir handeln wider unsere eigenen Bedürfnisse und nehmen uns zurück;
  • an unseren Gedanken: Wir glauben, uns falsch zu verhalten; schuldig zu sein; wir sehen uns verantwortlich für das Unglücklichsein des anderen; wir verurteilen uns als zu egoistisch. Wir beginnen zu rechnen, wer was wann und wie häufig tut.

4. Was passiert, wenn man emotional erpresst wird und nachgibt? 

  • man redet sich ein, nachgeben ist nicht so schlimm
  • man sagt sich, dass eigene Wünsche es nicht wert sind
  • man sagt, dass nachgeben besser ist, als Gefühle zu verletzen
  • man tritt nicht für sich selbst ein
  • man gibt Macht ab
  • man tut Dinge, um anderen zu gefallen, und ist sich unsicher über eigene Bedürfnisse
  • man fügt sich.

5. Sind wir herzlos, wenn wir nicht auf eine emotionale Erpressung reagieren?

Es geht keinesfalls darum, die Gefühle und Bedürfnisse des anderen zu ignorieren.

Den Weg, den er/sie einschlägt, seine Gefühle zu äussern, müssen wir dennoch nicht unterstützen und gut finden.

Zudem sind unsere Schuldgefühle ein schlechter Berater. Ziel sollte sein,

  • sich bewusst zu machen, welche Gefühle und Bedürfnisse unser Gegenüber hat
  • uns zu überlegen, was wir wirklich wollen
  • zu überprüfen, ob wir mit unserem Verhalten tatsächlich für die Gefühle des anderen verantwortlich sind bzw. ihm schaden.

6. Wie sich nicht mehr manipulieren lassen? 

Machen Sie sich deutlich: wenn ein anderer Ihnen Egoismus vorwirft, dann ist er selbst egoistisch. Er will Sie gefügig machen, indem er Ihnen mit seinem Hinweis Schuldgefühle einreden will.

Erinnern Sie sich daran: für seine Gefühle ist der andere selbst verantwortlich. Auch wenn Sie nicht nach seinen Vorstellungen funktionieren, sind Sie kein schlechter Mensch.

Er kann genauso gut seine Erwartungen revidieren: "Er/Sie muss tun, was ich will, erst dann mag ich sie/ihn".

Akzeptieren Sie, dass der andere sich schlecht fühlt, aber …….. suchen Sie nicht gleich bzw. nicht immer die Schuld bei sich: "Es ist schade, dass du das so ... siehst. Dann musst du dich schlecht fühlen. Ich tue ... das, nicht um dir weh zu tun".

Lassen Sie den anderen sich erst einmal zurückziehen, wenn er sich ausschweigt oder mauert.

Gehen Sie Ihren Aktivitäten OHNE schlechtes Gewissen nach. Er wird wieder auf Sie zukommen, wenn er sich "abgeregt" hat.

Erinnern Sie sich daran, dass der andere Ihnen keine Schuldgefühle machen kann: Wenn Sie sich schuldig fühlen, dann deshalb, weil Sie glauben, etwas falsches oder Schlechtes getan oder gesagt zu haben und sich deshalb ablehnen.

Bitten Sie den anderen, in Zukunft offen über seine Erwartungen zu sprechen, damit Sie diese eher erfüllen oder ihm erklären können, weshalb nicht.

Formulieren Sie eigene Regeln, auf die es Ihnen in der Partnerschaft/Freundschaft ankommt.

Erst wenn Sie diesen Regeln zuwiderhandeln, müssen Sie alarmiert sein.


7. Wie begegnet man emotionaler Erpressung?  

  • gedanklich dagegensetzen: Ich kann - seine Wut, seine Worte, seine Gefühle zu verletzen, meine Angst – aushalten
  • sich Zeit zu entscheiden nehmen
  • Regeln überprüfen: Wo steht geschrieben, dass ich ... muss?
  • Erwiderungen, wenn man seine Meinung oder Wünsche äussert: Es tut mir leid, wenn du dich so fühlst; Du hast ein Recht auf deine Meinung; Ich kann mir vorstellen, dass du das so siehst; Wir sehen die Dinge unterschiedlich.
  • Der beste Schutz gegen Manipulation durch andere und in der Partnerschaft ist, dass wir lernen, immun gegen Schuldgefühle zu sein.
  • Überlegen, was genau macht mir Angst oder gibt mir Schuldgefühle. Von woher kenne ich dies?
  • Sich gedanklich einmal aus «Aussenstehenden anschauen und die Aktionen / Reaktionen objektiv von "Aussen" betrachten.

8. Therapie 

Sobald beim Mann das Kindestrauma gewandelt werden kann, sind auch sie ruhiger, bieten auch keine Angriffsfläche mehr. Sie sind ruhiger, selbstbewusster und ihr Selbstwertgefühl steigt dementsprechend. Vielfach ist dann plötzlich wieder eine Kommunikation zwischen den Parteien möglich, ohne dass es laut wird. Es ist immer einfacher zu sagen «Der andere sollte» anstelle, dass man sich selbst an der Nase nimmt und seine eigene Situation selbst in die Hand nimmt.

Vielfach ist aber ein «Sekundärgewinn» vorhanden, man bemitleidet sich selbst, schürt Aufmerksamkeit «ich Armer» und bekommt so die erwartete und vermisste «Liebe und Zuneigung» von den anderen Personen.

Vielfach ist es wie ein Spiel:

  • Ich bin stärker als Du
  • Ich werde Dir das heimzahlen (vielfach ist es aber so, als ob man selbst Gift trinkt und hofft, dass der andere stirbt)
  • Du bist schuld an der ganzen Misere
  • Du hast die Familie zu Grunde gerichtet

Sind noch Kinder vorhanden, werden diese auch manipuliert und gegen den Mann mobilisiert. Die Emotionen gehen hoch her.

Was kann ein Therapeut wie ich da helfen? Mich interessiert in einem solchen Falle die Frau nicht, mich interessieren die Streitgespräche eher weniger (ausser zum Schauen, auf welche Aussagen gibt er Resonanz). Auch die ganzen Geschichten von Beiden, die für beide bereits als «wahr» angeschaut werden ist unwichtig. Jeder hat sich bereits hineingesteigert und die eigene Realität zurechtgelegt. Was mich interessiert ist wo hat der Mann Resonanz auf die Anschuldigungen der Frau, woran leidet er bei den Aussagen, dann komme ich sehr schnell auf den Ursprung zurück, in die Kindheit, wo diese Muster "einprogrammiert" wurden und diese Ängste bereits vorhanden waren. 

Mein Ziel ist es immer, dem der kommt wieder auf die Beine zu helfen, das Selbstwertgefühl zurückzugeben und die Kindheits-Traumatas zu lösen.

Wünsche Allen noch einen wunderschönen Tag! Lebt Euer Leben!

András M. Nagy

andrasm.ch 

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